Dr.-Ing. Florian Fleissner
Aus der Wissenschaft in die Selbständigkeit
Können Sie sich kurz vorstellen!
Vor zwei Jahren habe ich aus meiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Stuttgart heraus die Firma Inpartik gegründet. Ich biete Simulationsdienstleistungen und -software. Zusätzlich arbeite ich noch als Wissenschaftler weiterhin an der Uni. Für mich ist das ideal, denn so kann ich Forschungsimpulse in die Industrie bringen und kann industrielle Anforderungen in der Forschung berücksichtigen.
Wie ist es dazu gekommen?
Ich habe an der Uni Erlangen Maschinenbau studiert und schon während des Studiums mich sehr für numerische Simulationen interessiert. Dieses Interesse konnte ich dann auch in meiner Promotionszeit an der Uni Stuttgart weiter vertiefen, wo ich im Team mit anderen Doktoranden und Studenten die Simulationssoftware Passimodo entwickelt habe.
Was genau kann diese Software?
Pasimodo ist eine Software zur die partikelbasierten Simulation von granularen Medien und Flüssigkeiten. Bei so einem Simulationsprozess wird versucht, im Computer die physikalischen Gegebenheiten von einem wirklichen Prozess möglichst realitätsnah nachzuahmen. Da kann man dann zum Beispiel Getränkeabfüllprozesse simulieren, wo man daran interessiert ist, möglichst hohe Taktzahlen zu erreichen, wenn Getränke aus einer Düse in einen Tetrapak eingefüllt werden.
Man kann aber auch etwas ganz anderes machen, zum Beispiel Mond- oder Marsfahrzeuge untersuchen, bei denen es sehr wichtig ist, dass sie sich auf ihrem Weg in der Oberfläche des Himmelskörpers im Sand nicht eingraben. Und dazu werden die Kräfte zwischen den Rädern und dem Sand untersucht und berücksichtigt, aber auch die Bewegung des Sandes selbst.
Welche Zielgruppe erreichen Sie mit Ihrem Angebot?
Die Zielgruppe für meine Firma sind Unternehmen aus dem Bereich Maschinenbau, Automatisierungstechnik, Verfahrenstechnik, aber auch Automobilbau und Luft- und Raumfahrttechnik.
Besonders im Kommen sind zum Beispiel Anwendungen, bei denen untersucht wird, wie sich große Mengen von geschütteten Kleinteilen, zum Beispiel Stanzteile oder Spritzgussteile, verhalten, wenn sie bewegt oder gelagert werden. Dabei kommt es oft darauf an, dass diese Teile durch die Lagerung oder Bewegung Schaden nehmen könnten und man sie schonend transportieren oder lagern muss.
In diesem Bereich wurden bis vor einiger Zeit noch nicht besonders viele Computersimulationen eingesetzt. Das liegt wahrscheinlich zum einen daran, dass es immer eine Weile dauert, bis die Forschungserkenntnisse etwa von Universitäten in der Industrie ankommen. Aber andererseits liegt es auch daran, dass erst in den letzten Jahren die Computer soweit entwickelt haben, dass wir auch auf handelsüblichen PCs Computersimulationen mit Partikelmethoden durchführen können, die industrierelevante Prozesse abbilden. Dadurch werden in letzter Zeit auch für Mittelständler solche Simulationsmethoden attraktiv.
Wie sehen Sie Ihre Zukunft?
Ich sehe meine Zukunft sehr positiv, denn Simulationsmethoden werden immer mehr nachgefragt. Es sind einfach eine tolle Möglichkeit für Firmen, effizient zu optimierten Ergebnissen zu kommen, d. h. kostengünstig und mit wenig Zeitaufwand.
Momentan bin ich noch als Ein-Mann-Unternehmen unterwegs, wünsche mir aber mittelfristig in einem Team zu arbeiten und werde mich dann eventuell auch ganz auf meine Firma konzentrieren. Momentan ist es aber noch sehr schön an der Uni zu sein, um davon zu profitieren was Projekte und Kooperationen anbetriffft.
Zur Übersicht Menschen in der Forschung